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Räume schaffen!

Das ist etwas, das mich fasziniert, das mir wichtig ist. In Räumen findet Begegnung und Austausch statt. Dabei müssen Räume nicht zwangsläufig vier Wände haben – sie entstehen auch in Gesprächen, in Situationen, durch gute Fragen oder durch Herausforderungen, die uns begegnen.

Sie regen zum Nachdenken an, ermöglichen manchmal einen Perspektivwechsel und lösen Gefühle aus, die uns den Zugang zu anderen (inneren) Räumen eröffnen.

Wenn mich meine Arbeit von Zeit zu Zeit in die Büroräume von Kunden führt, frage ich mich oft: Könnte oder wollte ich hier arbeiten? 40 Stunden oder mehr in der Woche? Würde mir dieses Arbeitsumfeld dabei helfen, auf neue Gedanken zu kommen, Ideen zu entwickeln oder einfach Freude daran zu haben, hier meine wertvolle Zeit zu verbringen?

Viele Menschen verbringen deutlich mehr Lebenszeit in ihrem Büro als zu Hause – einem Ort, den sie sich zumindest theoretisch so gestalten können, dass er ihnen entspricht. Doch in vielen Fällen lautet die ehrliche Antwort auf meine Frage: Nein. Zu funktional, zu wenig inspirierend – manchmal einfach nur hässlich. Zum Glück gibt es auch viele positive Beispiele. Doch es ist längst nicht selbstverständlich, Arbeitsräume an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten, die in ihnen wirken sollen.

Wo ich Inspiration finde?

Eine meiner größten Inspirationsquellen sind gute Ausstellungen, oft in Museen – auch wenn das Wort „Museum“ für viele altbacken klingt. Aber in Berlin gibt es unzählige Orte, an denen sich Innovation, Design und kuratierte Räume auf beeindruckende Weise verbinden. Dort kann man erleben, wie Räume nicht nur Information vermitteln, sondern Erlebnisse schaffen.

Gemeinsam mit Dirk Seidlitz, einem kreativen und handwerklich begabten Weggefährten, habe ich inzwischen mehrere Räume für unterschiedliche Kunden entwickelt – mit dem Ziel, diesen besonderen „Zauber von Räumen“ spürbar zu machen.

Den Raum wechseln – die Perspektive öffnen

Unsere gestalteten Räume ermöglichen es Menschen, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen und eine andere Welt zu betreten. In einem Projekt für die Luftfahrtbranche haben wir ein Flugzeugtriebwerk als Übergang von einer bekannten Umgebung in eine neue Welt genutzt. Dahinter entstanden „Treffpunkte“ – angelehnt an die berühmten Kaffeeküchen in Unternehmen, wo informeller Austausch stattfindet, Neuigkeiten geteilt werden und neue Ideen entstehen.

In einem anderen Fall wurde eine Tischtennisplatte ****in einen Konferenztisch umfunktioniert – weiterhin bespielbar, aber gestaltet in den Farben und Motiven des Unternehmens. Leicht beweglich, mit kreativen Sitzmöbeln, die bewusst aus dem klassischen Muster ausbrechen.

Für ein Unternehmen im Wandel haben wir einen Raum geschaffen, in dem sich Mitarbeitende und Führungskräfte kritisch mit den großen Veränderungen auseinandersetzen konnten. Ein Bereich war ganz dem emotionalen Erleben von Veränderung gewidmet, während ein anderer Raum für eine faktenbasierte, strategische Auseinandersetzung mit dem Wandel geschaffen wurde. Eine lange Wand bot allen Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Gedanken und Kommentare direkt sichtbar zu machen.

Diese Räume entstehen immer in enger Abstimmung mit den Menschen, für die sie gedacht sind. Sie sollen das Unternehmen widerspiegeln, gleichzeitig aber auch überraschen, den Blick verändern, den Kopf aufmachen und eine besondere Atmosphäre schaffen.

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Raum als dritter Pädagoge – ein Gedanke, der bleibt

In der Bildungs- und Innovationsforschung spricht man oft davon, dass Räume mehr sind als nur Kulisse – sie sind ein aktiver Teil des Lernens und Arbeitens. Der Pädagoge Loris Malaguzzi prägte den Begriff des „dritten Pädagogen“, der beschreibt, wie Umgebungen unser Denken und Handeln beeinflussen.

Steve Jobs setzte diesen Gedanken in der Praxis um, als er das Pixar-Hauptgebäude so gestalten ließ, dass Menschen sich zwangsläufig begegnen müssen – weil er wusste, dass genau dort die besten Ideen entstehen. Auch in Unternehmen, die den Raum bewusst als Katalysator für neue Denkweisen nutzen, zeigt sich immer wieder: Gestaltung formt Verhalten.

Und genau darum geht es in meiner Arbeit – Räume zu schaffen, die mehr tun, als nur funktional zu sein. Räume, die inspirieren, Austausch ermöglichen und neue Perspektiven eröffnen.



Creating Spaces

It’s something that fascinates me – and something I deeply care about.

Spaces are where connection and exchange happen. And they don’t always need four walls. They can emerge in conversations, in moments, through good questions, or when we face unexpected challenges.

They make us pause and reflect, invite us to shift our perspective, and unlock feelings that open the door to new (inner) spaces.

When my work takes me into clients’ offices, I often find myself wondering: Could I, or would I want to, work here? Forty hours a week or more? Would this environment help me think differently, spark new ideas, or simply make me enjoy spending my precious time here?

Many people spend more time at their workplace than at home – a place they can (at least in theory) shape to reflect who they are. But in many cases, the honest answer to my question is: No. Too functional, too uninspiring – sometimes even just plain ugly.

Thankfully, there are plenty of positive examples too. But aligning workspaces with the needs of the people who use them is still far from a given.

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